Klimaschutz geschieht vor Ort. Also: In der Kommune. Doch wer verspricht nicht nur Grünes, sondern hält es auch ein? Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan zeigt, wie es geht.
Im nordrhein-westfälischen Kommunalwahlkampf schmückten sich zuletzt zahlreiche Politikerinnen und Politiker mit nachhaltigen Zielen und Versprechungen. Kein Wunder: Für einen Großteil der wahlberechtigten Bevölkerung sind die Herausforderungen im Bereich Klimawandel, Artenschutz und Ressourcenschonung das wahlentscheidende Thema. Insbesondere bei Jungwählerinnen und Jungwählern ist ohne Antworten auf die drängenden Klimafragen keine Stimme einzufangen.
KOMMUNALE KLIMAKÄMPFER
Umso spannender ist der Blick zurück: Welche Politikerinnen und Politiker haben in der Vergangenheit nicht nur Grünes versprochen, sondern auch Grünes eingehalten? Wer meint es in den Interessenkonflikten mit den Ignoranten und Schläfrigen dieser Industrienation ernst? Wem gelingt es, mehrheitskonform innovative Lösungen im Kernbereichen Verkehr umzusetzen?
Längst ist kein Geheimnis, dass wirksame und effiziente Klima- und Umweltpolitik zu allererst in der Kommune stattfindet. Nicht die großen Schlagzeilen um PKW-Prämien oder Flugverbote machen schon heute jeden Tag einen Unterschied. Gerade die kommunalen Akteure erreichen längst wesentliche CO2-Einsparungen und installieren energieeffiziente Innovationen, während im politischen Feuilleton der Bundespolitik noch sinniert wird.
ZEIGT WIE ES GEHT: BONNS OBERBÜRGERMEISTER ASHOK SRIDHARAN
Bestes Beispiel: Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Der indischstämmige Politiker hat in der Bundesstadt Bonn sämtliche grüne Kehrtwenden eingeleitet. Seit seinem Amtsantritt 2015 hat er nicht nur – in der gesamten Bundespolitik hörbar – den Klimanotstand für Bonn ausgerufen, sondern eine umfassende, wissenschaftlich betreute Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet mit dem Ziel, Bonn bis spätestens 2035 klimaneutral zu machen.

Dazu ist ein eigenes Umweltamt innerhalb der Stadtverwaltung installiert worden, um das Thema Nachhaltigkeit noch stärker als bisher in Fragestellungen einzubeziehen. Außerdem soll es auch in Zukunft auch im Umweltbereich externe Experten geben, die die Stadt beraten, begleiten und auch antreiben.
Sridharan hat verstanden, dass Klimaschutz nur mit Plan geht. Sämtliche Klimaschutzmaßnahmen sind daher sechs Handlungsfeldern zugeordnet worden: Solares Bonn, klimaschonendes Bauen und Wohnen, nachhaltige Bundesstadt Bonn, kommunale Gebäude- und Stadtentwicklungskonzepte, Stadtmarketing und Kommunikation sowie Klimaanpassung. Weitere sollen folgen.
VERKEHR UND BAUEN: GRÜNE WENDE GEGEN ALTE LOBBY
Insbesondere der stark lobbyinteressengesteuerte Verkehrsbereich ist als Kernbereich nachhaltiger Stadtentwicklung von Sridharan nicht ausgelassen worden. Bonns Oberbürgermeister hat wegweisende Maßnahmen zur Verkehrswende eingeleitet. Bonn hat Fahrradstraßen eingerichtet, ein funktionierendes Fahrradverleihsystem etabliert und die Elektrifizierung der Fahrzeug- und Busflotte begonnen.
Auch beim städtischen Bauen ist eine Wende eingeleitet worden: “ Wir müssen als Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. Das bedeutet, dass unsere Gebäude an den Klimaschutz angepasst werden und dafür Mittel im Haushalt bereit zu stellen sind“, so Sridharan, „Gleichzeitig können wir Anreize für Bürgerinnen und Bürger schaffen, mehr auf den Klimaschutz zu achten. Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif, aber er ist unverzichtbar.“
Sridharan sieht in wirksamer Klima- und Umweltschutzpolitik keinen Wettbewerbsnachteil, sondern ganz im Gegenteil Potenziale für die ganze Welt. Da passt es, dass Bonns Oberbürgermeister mit dem ehemaligen kalifornischen Gouverneur und einem der berühmtesten Klimakämpfer der Welt Arnold Schwarzenegger gemeinsame Sache macht: Unter Sridharans Oberbürgermeisterschaft hat Bonn die ICLEI-Präsidentschaft übernommen und führt damit ein weltweites Städte-Netzwerk zum Klimaschutz. Das steht der ehemaligen Hauptstadt gut zu Gesicht. Und ist verdient.