Die Schaffung einer wirklich grünen Stadt beginnt mit der Berechnung ihrer CO2-Emissionen und der anschließenden Einführung von Maßnahmen, die den Übergang zu erneuerbaren Energien vorantreiben.
Die Stadt San Carlos in Negros Occidental auf den Philippinen war einst die Heimat einer der größten Zuckerfabriken des Landes. Doch da sich das Wachstum der Zuckerindustrie seit den 1980er Jahren verlangsamt hat, hat die Stadt nach alternativen Möglichkeiten gesucht, um Einnahmen zu generieren. Inzwischen nutzt man dort seine reichste natürliche Ressource: Sonnenschein.
ÜBER SAN CARLOS SCHEINT DIE SONNE
Als Küstenstadt mit einem tiefen natürlichen Mangrovenhafen ist San Carlos widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen als die meisten philippinischen Städte. Und mit einer stets nur dünnen Wolkendecke genießt die Stadt mehr Sonnenschein als andere Teile des Landes und hat somit ein großes Potential für die Gewinnung von erneuerbarer Energie.
DREHKREUZ DER ERNEUERBAREN ENERGIEN AUF DEN PHILIPPINEN
Im Jahr 2014 wurde in San Carlos City eine 45-Megawatt-Solaranlage – eine der ersten Solaranlagen des Landes – von San Carlos Solar Energy, einem Unternehmen für erneuerbare Energien, errichtet. Im Jahr 2016 ging dann ein 59-Megawatt-Solarkraftwerk in Betrieb. Das Werk gehört San Carlos Sun Power Inc., einer Tochtergesellschaft von AboitizPower, einem der führenden Entwickler erneuerbarer Energien im Land.

SAN CARLOS BEHEIMATET AUßERDEM BIOMASSE- UND BIOETHANOLANLAGEN
Während die Umsetzung erneuerbarer Energieprojekte zu Beginn teuer erscheint, bringt sie auf lange Sicht eine Reihe von Nebenleistungen mit sich, darunter die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wassersicherheit und bessere Luftqualität.
San Carlos City startete im Jahr 2017 ein bahnbrechendes Projekt: Es führte ein Treibhausgas-Emissions-Inventar auf Gemeindeebene durch.
Unter Verwendung des Globalen Protokolls für gemeinschaftliche Treibhausgas-Emissionsinventare startete San Carlos City eine Projekt zur Berechnung der Emissionen von Gewerbe- und Wohngebäuden, Transport, Abfall, Wasseraufbereitung, Landwirtschaft und Industrie.
Der Bestand, der das Jahr 2015 als Basisjahr verwendet und im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde, ergab, dass die Gesamtemissionen der Stadt 88.330 Tonnen Kohlendioxid aus den Sektoren Energie, Verkehr, Landwirtschaft und Abfall betrugen. Dies entspricht mehr als 39.463 Tonnen verbrannter Kohle.
PHILIPPINEN WERDEN STARK VOM KLIMAWANDEL BEDROHT
Der Nationale Klimawandelanpassungsplan, der 2011 von der Klimakommission des Landes ausgearbeitet wurde, stellte fest, dass die Philippinen, aufgrund von sich verschärfenden Faktoren des Bevölkerungswachstums, mangelnder Vorbereitung und schlechtem Krisenmanagement, anfälliger für durch den Klimawandel ausgelöste Katastrophen sind. Im Jahr 2015 hat der Global Risk Index die Philippinen außerdem als das am stärksten vom Klimawandel bedrohte Land identifiziert.
BEVÖLKERUNG IST VON DER LANDWIRTSCHAFT ABHÄNGIG
Eine wärmere Atmosphäre bedroht die Landwirtschaft, die ein Fünftel der gesamten wirtschaftlichen Aktivität der Philippinen ausmacht und Arbeitsplätze für fast 30 Prozent der Bevölkerung bietet. Viele Städte auf den Philippinen, wie San Carlos, haben ländliche Gemeinden, in denen die Landwirtschaft die wichtigste wirtschaftliche Aktivität darstellt.
Küstenstädte wie San Carlos sind für ihre Ernährung und ihren Lebensunterhalt auch vom Meer abhängig. Wenn die globalen Temperaturen über 1,5 Grad Celsius steigen, wie sie gegenwärtig vorhergesagt werden, wird das Leben im Meer bis 2100 nicht mehr wieder zuerkennen sein.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Stadt San Carlos sehr anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels ist, versucht die lokale Regierung, die Emissionen durch die Einbeziehung sauberer Technologien zu senken.