Stadt Amsterdam verarbeitet Kaugummireste von der Straße zu nachhaltigen Sneakern

Wenn man an Straßenmüll denkt, stellt man sich Zigarettenkippen, Papierflieger oder alte Getränkedosen vor. Unter dieser Schicht von vertrautem Dreck befindet sich noch eine andere Substanz, die häufig auf den Gehsteig zementiert ist: Kaugummi. In Amsterdam ist Kaugummi der zweithäufigste Abfall der Stadt, gleich nach Zigaretten.

Die Kampagne „Iamsterdam“, initiiert von dem Designer „Explicit Wear“ und der Nachhaltigkeitsgruppe „Gumdrop“, findet einen Nutzen für genau diesen Müll und verwandelt ihn in ein brauchbares Material: Die Geburtsstunde von Gumshoe.

Sammelbehälter für Kaugummi Gumshoe Gumdrop.png
Ein Sammelbehälter für Kaugummi in Amsterdams Strassen. / Foto: InqPOP!

DAS GUMMI KOMMT VON DER STRASSE UND VON DEPONIEN

Der Gumshoe wird mit Gumdrops Recyclingtechnologie Gum-Tec hergestellt. Dabei werden die Kaugummis mit speziellen Behältern gesammelt, die gewissenhaften Verbrauchern im Vorbeigehen den sicheren Abwurf ermöglichen. Auch von Gummifabriken, die Fabrikabfälle von Mülldeponien sammeln, werden die Rohstoffe abgezweigt. Die fertige Mischung besteht dann zu 20 Prozent aus recyceltem Kaugummi und wird zur Bildung der Sohle des Gumshoe verwendet. Das Ziel ist es, einen Weg zu finden, Kunststoffe durch neue Materialien in anderen Produktionslinien zu ersetzen.

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Foto: Gigazine

Mustafa Tanriverdi, Leiter der Marketing- und Investitionsabteilung für die Metropolregion Amsterdam, sagt im Gumshoe-Werbevideo, dass es nicht nur darum gehe, das Produkt zu recyceln, sondern auch darum, die Aufmerksamkeit auf ein übermäßiges Kaugummikauen zu lenken.

„Mit diesen Schuhen kommen wir den kaugummifreien Straßen einen Schritt näher und schaffen gleichzeitig ein schlechtes Gewissen für Kaugummi-Rotzer, ohne predigen zu müssen.“

Mustafa Tanriverdi, Gumdrop

Vier Paar Gummischuhe benötigt etwa 2,2 Pfund Kaugummi zur Herstellung. Das klingt nach viel, Amsterdam hat jedoch schätzungsweise 3,3 Millionen Pfund Kaugummi auf seinen Straßen. Der obere Teil des Schuhs besteht aktuell aus Leder und die Macher arbeiten daran, die Sohle gegen eine Gebühr austauschbar zu machen.

Prozess des Kaugummirecyclings Gumshoe Gumdrop Amsterdam
Foto: Gumshoe Amsterdam

DIE SCHUHE SOLLEN AUFMERKSAMKEIT AUF SICH ZIEHEN

„Wir haben zu Beginn nach einem Weg gesucht, um die Leute auf dieses Problem aufmerksam zu machen“, sagt der Sprecher der Kampagne, Jonathan Van Loon. „Damals hatten wir die Idee, ein Produkt zu kreieren, dass Nachfrage nach etwas weckt, das eigentlich bisher niemanden interessiert hat.“

Van Loon behauptet, dass die Schuhsohlen sogar nach Kaugummi riechen, wenn sie frisch aus dem Karton kommen – allerdings kleben sie nicht. Die Schuhe werden ab Juni für ca. 200 Euro erhältlich sein.

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